Mein erstes Business-Treffen
....als ich noch in der megamäßigen Vorbereitung meines zukünfigen Big Business stand....
Ich kann es kaum glauben, in der Aufregung der
Mittagsstunde werde ich plötzlich aus meinen himmlischen
Schäfchen-Wolken-Träumen gerissen. Dafür hat es nur ein Klingeln des Telefons
gebraucht. Meine Mitarbeiterin geht ran
wie immer (ich selbst kann mich nicht erinnern wegen meiner Tiefschlafphase) und danach lässt sie den
Chefhektiker raus. Alles bleibt liegen. Ich auch. Denn ich kenne Simone. Sie
ist manchmal so spontan, dass sie nach ein paar Sekunden anfänglicher Hektik
gar nicht mehr weiß, was sie eigentlich gerade spontan tun wollte....
Also rennt meine beste Mitarbeiterin durch die Räume,
ich bleibe wo ich bin und genieße das Schauspiel. Und gähne noch einmal
ausgiebig, um Simone zu zeigen, dass ICH die Ruhe selbst bin. Ich finde, ich
habe jetzt bereits Führungsqualitäten, obwohl ich meinen Businessplan noch
nicht mal angefangen habe, zu schreiben. Immer die Ruhe bewahren, alles
überblicken, Unruhe ignorieren. Kann ich. Alles! Gähn.
Ich sehe sie nicht mehr. Ist sie schon weg??? He, ich
wollte doch mit! Kopflos renne ich los und stolpere über meine super manikürten
Hufe. Von chefmäßiger Lässigkeit keine Spur mehr. Es gibt Situationen im Leben,
die gestatten es, von Plan und Souveränität abzuweichen.
Langsam fährt sie mit dem Auto in Richtung Treffpunkt.
Wieso verbreitet Simone immer so eine Hektik, wenn sie anschließend beim fahren
fast einschläft? Und bevor ihr fragt: ja, das Auto hat einen zweiten Gang und
noch mehr. Wir könnten rasen! SIE schleicht. Genau 138 km lang.
Rrrrrr...schnarch.
Und da ist es: mein erstes Business-Treffen. Bin ich
aufgeregt! Versteht mich nicht falsch, aber hier geht es zur Abwechlsung mal um
mich. Ich will Kontakte knüpfen, Geschäftsleute kennenlernen. Vor allem
Geschäfte machen, richtig große. Damit das mit dem Geld verdienen schnell geht. Simone braucht dafür Ewigkeiten. Ich glaube, sie ist bereits 9 Monate
selbständig und immer noch keine Millionärin. Ich weiß wirklich nicht, was sie
den ganzen Tag so treibt, dass das so lange dauert. Bei mir wird das ruck zuck
gehen, sag ich euch. Das mache ich mal den Millionären klar, die wir
gleich treffen werden.
Und schon sind wir da, eine Kneipe mitten in
Norddeutschland. Und da sitzen sie: meine Erfolgsgeheimnisse. Ich muss sie nur
noch aus den Schwerreichen rausholen. Ich werde gleich alles geben. Meine
Mitarbeiterin wird sich fragen, warum sie mich nicht längst in die Geheimnisse
des Geschäftslebens eingeweiht hat.
...hmm. Sehen Reiche nicht – äh – erfolgreicher aus?
Zumindest kann ich keine echten Details erkennen, da sie im Qualm des
Zigarettenrauchs untergehen.
Ok, auf meine Liste der wichtigen Dingen meiner
zukünftigen Karriere kommt unbedingt noch die Marke Zigaretten, die die taffe
Frau mir gegenüber einatmet. Hust! Keuch... O Gott. Ich muss dringend an meiner
neuen Lässigkeit arbeiten. Und rauchen lernen. Das sieht erfolgreich aus. Und
echt cool. Außerdem kann man so seine eigenen Ziele ziemlich vernebelt an den Mann oder die Frau bringen. Boah, ich bin jetzt schon pfiffig!
Ja, meine Favoritin ist diese Geschäftsfrau. Nach einer Weile
bekomme ich durch intensives zuhören und anstarren mit, was genau sie tut. Geschäftlich
natürlich. Etwas, was wir ALLE tun. Allerdings ohne Geld dabei zu verdienen.
Dafür kriegt Mensch Geld???? Nicht zu fassen. Ob ich meine Geschäftsidee
umschubse und diese aufgreife? Das soll laut Simone, die sich angeregt mit der
taffen Frau unterhält (sie klaut doch nicht MEINE neue Geld-Verdien-Idee??),
das älteste Gewerbe der Welt sein. Gewerbe? Also bei uns Schafen ist das Mittel
zum Zweck. Hätte ich DAS gewusst!
Ok, Plan B. Oder vielleicht sollte ich erst einmal
Plan A entwickeln – sicherheitshalber, versteht sich. Echt scha®f, dieser Vormittag. Ich vergesse
sogar, meine teuren Luxus-Grashalme zu verputzen. Sie welken seit zwei – nein
vier Stunden vor sich hin. Simone ist irgendwie heute gar nicht nett, Ständig
schubst sie mich aus den wahnsinnig wichtigen Gesprächen mit meinen neuen
Geschäftspartnern. Und pausenlos
entschuldigt sie sich, weil ich dauernd blöke. Na, wie soll ich mich
denn sonst unterhalten?
Ich muss dringend ein ernstes Wörtchen mit ihr reden,
wenn wir wieder zu Hause sind….im Büro. Meinem Big Business. Na ja, bald.
SchafLOTTE®
Autorin: Simone Busack
kicher... ich muss mir das grad vorstellen... als hátte ich dabei gesessen... hust... nies... schnell noch nen Schluck Kaffee trink... echt LOTTE... mehr davon bittschön...!!!
AntwortenLöschen...*totalhust!!! Ich rauch immer noch nicht...muss ich um meinen Erfolg fürchten????? *röchel
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